Einführung
Hauptgebäude mit Saal
Die gleichnamige Heilstätte am Grabowsee war zu damaliger Zeit die größte Lungenheilstätte Norddeutschlands die 1896 durch das Rote Kreuz als Versuchseinrichtung gegründet wurde, um geeignete und einer Heilung förderliche Standorte zu finden. Sie diente nach Ende des Zweiten Weltkrieges ebenfalls als militärisches Lazarett den sowjetischen Streitkräften in Deutschland und von 1992 an leerstehend wurde die Heilstätte schnell zum beliebten Film- und Fotomotiv.
Durch die wachsende Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, stiegen die Fälle von Lungenkrankheiten rasant an, wodurch sich kirchliche, industrielle, medizinische und versicherungstechnische Institutionen um die Einrichtung von spezialisierten Heilstätten bemühten. Die Anlage am Grabowsee wurde vom Volksheilstättenverein des deutschen Roten Kreuzes in Auftrag gegeben und gegründet. Zunächst wurden erst einmal 27 Baracken gebaut und eingerichtet.
Nach den Versuchen in den Baracken um die förderlichen Eigenschaften der Luftqualität in dieser Region, wurde der Grundstein für die erste Lungenheilstätte Norddeutschlands gelegt und das Arial um das Jahr 1896 mit massiven Gebäudekomplexen wie Wirtschaftsgebäuden für die Belegschaft ausgebaut. Einige Jahre später verfügte die Heilstätte bereits über ca. 200 Betten für leicht bis schwer Erkrankte auf eine Vielzahl von Patientenzimmer verteilt, Operationssäle, Behandlungsräume, Liegehallen, ein Maschinenhaus, ein Gaswerk, Stallungen, Beamtenhäuser und eine Direktorenvilla.
Patientenräume
Erster Weltkrieg
Während des Ersten Weltkriegs diente die Anlage als Vereinslazarett des Roten Kreuzes zur Behandlung lungenkranker Soldaten und bis 1918 wurden in der Heilstätte sogar Kriegsgefangene untergebracht. Im Verlauf des Krieges und steigender Inflation gerieten auch derartige Institutionen in finanzielle Not, woraufhin der Volksheilstättenverein die Anlage am 1. Juni 1920 an die Landesversicherungsanstalt Brandenburg verkaufte, welche das Gelände erweiterte und auf 420 Betten aufstockte.
Kapelle
Seiteneingang
nach dem Zweiter Weltkrieg
Mit der Entwicklung besserer Medikationen und besonders dem Antibiotikum gegen Ende des Krieges, wurde in Deutschland die Tuberkulose und andere Lungenkrankheiten schnell behandelbar. In Folge verloren nach und nach derartige Heilstätten ihre Bedeutung und mit dem Ende des Krieges wurde diese Heilstätte von den sowjetischen Streitkräften besetzt und bis 1992 als Militärlazarett genutzt. Zunächst setzte sich die Belegschaft allein aus sowjetischem Personal zusammen, später wurden aber auch DDR Bürger auf dem Gelände eingesetzt.
Hauptgebäude Saal
Hauptkorridor
Grabowsee
Da von der Administration keinerlei Bemühungen in den Erhalt des Geländes gesteckt worden war, lag die Heilstätte wegen benötigter umfangreicher Investitionen um den Erhalt zunächst erstmal brach und ein Finanzunternehmen gelangte nach dem Abzug der Streitkräfte an das Gelände. Statt langfristiger Planungen und Investitionen des Finanzunternehmens, vermietete man größere Teile der Anlage an einen Paintball-Verein der durch die Nutzung zusätzlich schwere Schäden innerhalb der Komplexe anrichtete.
Überblick über das Gelände
Patientenraum
Das Gelände der Heilstätte am Grabowsee ist ein sehr umfangreiches Ensemble an verschiedensten Gebäuden, von Patientenhäusern, Beamtenwohnungen für das Personal oder auch technischen wie dem ehemaligen Kraftwerk was die Heilstätte zu einer Art unabhängiger kleiner Stadt machte. Ebenfalls besonders ist die Möglichkeit durch die Betreiber das Gelände frei und ohne wirkliche Führung zu erkunden, was dem Erlebnis um diesen Ort und seiner Begehung wirklich sehr zuträglich ist. Einer der bekanntesten Räume und Motive dieses Ortes läuft einem bei der Begehung recht zeitig über den Weg, welcher sich in den vorderen Räumen des viereckigen Ensembles befindet, der durch die rosane Couch bekannt geworden ist.
Patientenhäuser
Beim Gang durch den riesigen Innenhof wird einem die Dimension des Komplexes erst so wirklich bewusst und welchen Umfang dieses quadratische Areal um den parkartigen Innenhof eigentlich hat. Man findet an jeder Ecke klasse Motive leicht bis stark verfallener Architektur der ehemaligen Schönheit dieser Anlage.
Neben dem Kraftwerk gibt es auch andere sehr interessante Gebäude wie die nahe dem See befindliche Kapelle der Heilstätte, die leider im Jahre 2007 Brandstiftung zum Opfer gefallen war. Dabei brannte das alte Holzdach ab und die Decke stürzte ein, was den alten Charm und die wunderschöne Klinker-Architektur dennoch nicht verblassen lässt, der nach wie vor durchscheint durch den morbiden Verfall. Bei meinen ersten Besuchen um 2015 herum, waren sogar die alten Fresken im Kirchenschiff um die Fenster und über dem Altar noch gut erhalten.
Hauptgebäude Saal
Das wohl bekannteste Motiv dieser Lokation ist wahrscheinlich die Bühne im großen Saal mit Klavier, von roten Vorhängen umrahmt, einem russischen Schriftzug über der Bühne und den wunderschönen, langgezogenen, hölzernen Rundfenstern im Hintergrund.
ehem. Sauna
Dem Saal im Seitengebäude vorgelagert liegt mit direktem Zugang zum Hof die sehr schön erhaltene ehemalige Sauna mit Bädern, einem mit bunt verzierten Fliesen geschmücktes Foyer mit Sitzmöglichkeiten und Zugang zu vielen kleinen Nebenräumen.