Einführung
Blick von den Schachtöfen
Die Entstehung dieses geschichtsträchtigen Industriekomplexes geht auf den Zeitraum um 1900, mit der Gründung eines Zementwerkes von C. O. Wegener der in der Rohstoff- und Baubranche tätig war zurück. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion des Werks auf die kriegswichtige Aluminium-Produktion (synthetisches Bauxits) umgestellt.
Die bis heute bestehenden Baukomplexe stammen zu mehr als 90% aus den Aus- und Umbauten der frühen Kriegsjahre zwischen 1940-1942. Durch die zu dieser Zeit moderne Ausstattung dieses Betriebs und die militärische Relevanz des produzierten Materials, fiel die komplette Ausstattung in der Nachkriegszeit den Demontagebestrebungen der sowjetischen Besatzung zum Opfer.
große Produktionshalle
Im Jahr 1949 wurde den leeren Betriebshallen durch die Sowjetische Militäradministration, mit der Düngemittelproduktion ein neuer Produktionszweig zugewiesen und das Glühphosphatwerk entstand. Durch die vorhandenen und bewehrten Betriebskonzepte wurde außerdem, ab dem Jahr 1972 ein Calcium-Natrium-Phosphat (hochwertiges Futterphosphat) für die industrielle Tierhaltung in der DDR gewonnen und das Gelände weiterhin ausgebaut.
Mit nur einer Ofenanlage und drastisch verringertem Personalbestand wurde bis 1999 noch weiter produziert, bis interessensgesteuerte Investoren die Rüdersdorfer Futterphosphat GmbH in die Insolvenz trieben. Seit den 2000er Jahren gehört das Gelände den Filmstudios Babelsberg und diente bis heute mehreren großen Filmproduktionen als Kulisse.
Überblick über das Gelände
Schornstein & Silos
Was diese Lokation auszeichnet und zu einem der besonderen Lost Places macht ist in erster Linie seine enorme Größe, aber auch die surreale Kulisse von riesigen Hallen, Schornsteinen und gewaltigen Trümmern. Kein Wunder also, dass die Filmindustrie diesen Ort schnell für sich entdeckt hat und bereits mehrere große, gar Hollywood Filme Vorort gedreht wurden.
Artist: Plotbot Ken
Im Zentrum des Komplexes zieht die größte 5-7 stöckige Halle mit ihren anliegenden Schornsteinen alle Blicke auf sich und ist somit eins der besonderen Motive Vorort.
Auch Kunstliebhaber werden hier sehr spezielle Motive entdecken können, insbesondere diese „Urban Arts“ Reihe vom Künstler „Plotbot Ken“ ist Vorort vermehrt aufzufinden.
Ein Garant für besondere Motive, ist in den direkt an das Gelände angrenzenden Schachtöfen der alten Ziegelei zu finden die zum Museumsparkgelände gehören.
Chemielabor
Schachtofenbatterie
Wer auf der Suche nach Details ist, wird hier nur vereinzelt auf seine Kosten kommen. Einige wenige Ausnahmen lassen sich jedoch im ehem. Laborkomplex entdecken.
Der beeindruckende Weitblick über den Kalktagebau im trockengelegten Seebecken des ehemaligen Heinitzsees, der auch direkt im Süden an das Gelände grenzt ist auch einen Besuch wert.
Bergbau Heinitzsee
Museumspark
Historisch und kulturell hat Rüdersdorf auch einiges zu bieten, worüber eine dauerhafte Ausstellung im Museumspark zur industriellen Vergangenheit Rüdersdorfs Auskunft gibt. Unter anderem sind dort historische Werkzeuge, Informationen und Bilder zu den Arbeitsplätzen und der wohnlichen Lage der damaligen Werkstätigen ausgestellt und die alten Brennöfen sind dort begehbar. (Eintritt 3-6€)
große Halle
Die hier in der Mitte zu sehende Haupthalle mit den zwei charakteristischen Schornsteinen offenbart ihre Dimensionen dem Betrachter eigentlich erst richtig, bei dem betreten des Komplexes durch eins der beiden Seitentore. Die Höhe des Gebäudes lässt sich anhand der Etagen mit ihren Fensterzeilen auf 5-7 Stockwerke beziffern. Im hinteren Teil ist der Hallenkomplex leer und komplett entkernt, wogegen sich im vorderen immer noch große Kesselanlagen, Emporen über mehrere Stockwerke und Reste von alten Produktionsanlagen befinden.
kleine Halle
Im größten der drei Gebäudekomplexe offenbart sich eine weitere beeindruckende Halle mit einem durch die Seiteneingänge erreichbaren Treppenaufgang, der zu einer in der Halle liegenden Galerie unter dem Hallendach führt.
Ein paar Informationen zu den sich auf der linken Seite befindlichen Komplexen auf dem Gelände. Hier befinden sich architektonisch sehr interessante und einzigartige Gebäudekomplexe wie bis zu sechs oder sieben-etagige Silos mit ungewöhnlichen Konstruktionen auf und an den Silos. Pipelines, Rohre und Überreste von Fertigungsanlagen liefern Raum für Spekulationen über den ursprünglichen Zustand und die Funktionen der sich auf dem Gelände befindlichen, damaligen Fertigungsstraßen und ihrer Erzeugnisse.
große Silos
Nebenkomplex
Auf der rechten Seite vom Hauptkomplex befinden sich 3 größere Hallen in denen man durch verwinkelte Treppenaufgänge und Korridore in viele kleinere, aber auch größere Räumlichkeiten gelangt. In vielen sind heute noch Überreste oder Grundrisse von Maschinen oder Fertigungsstraßen zu erkennen.
Schachtofenbatterie
Wie in der Einführung schon angeschnitten gehören die Schachtöfen der damaligen in Rüdersdorf ansässigen Ziegelei heute zum Museumspark und sind für einzigartige Motive einen Besuch wert. Zur Vergangenheit und Produktionsgeschichte dieser Anlagen sind im Museumspark ausführliche Informationen, Bilder und Videomaterial ausgestellt und an der historischen Vergangenheit dieses Standortes interessierten Besuchern sehr zu empfehlen.