Einführung
Joachimsthalsches Gymnasium
Joachimsthal
Das Joachimsthalsche Gymnasium war eine im Jahre 1607 in der barnemischen Kleinstadt Joachimsthal bei Eberswalde gegründete Fürstenschule für „begabte Knaben“, die von dem Kurfürst „Joachim Friedrich von Brandenburg“ nach dem sächsischen Vorbild christlich geprägter Eliteschulen gegründet wurde.
Teepavillon
Ein christlich-humanistisches Konzept wurde bewusst zur Prägung im Lehrprozess gewählt, um die Knaben für die Ausbildung, Gesellschaft und späteren Staats- oder Kirchendienst vorzubereiten. Die feierliche Eröffnung der Eliteschule fand am 23. und 24. August 1607 statt und bot anfangs 170 Schülern Platz, wovon 120 freie Plätze waren.
Seiteneingang
Hauptkorridor
Berlin
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das einstige Schulgebäude am 6. Januar 1636 zerstört, Lehrer und Schüler flohen nach Berlin und der Betrieb konnte erst 1647 an der Ecke Brüderstraße und des Schlossplatzes wiederaufgenommen werden. Die Schule wuchs in den Jahren immer wieder über die Kapazitäten der einstigen Komplexe hinaus, zog in Folge mehrfach innerhalb der Stadtgrenzen um und fand letztendlich in einem Neubau in der damaligen Kaiserallee 1–12, heute Bundesallee ihre Unterkunft.
Templin
Letztendlich wurde das Joachimsthalsche Gymnasium 1912 nach Templin in der Uckermark in einen gewaltigen Neubau verlegt, zu der nun ebenfalls eine eigene evangelische Kirchengemeinde gehörte. Unter dem Nationalsozialismus war man dazu gezwungen, gegen Bestrebungen die Leitung abzusetzen der Einmischung der nationalsozialistischen Administration Zugeständnisse zu machen und somit das Konzept des Lehrplans anzupassen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Schulkomplex als Militärlazarett für die Rote Armee und später als das Lazarett verlegt wurde, weiterhin von der sowjetischen Panzerabteilung genutzt.
Tag des offenen Denkmals 2024
Später setzte sich ein Pädagoge für die Fortführung des Schulbetriebs ein, sodass im November 1945 der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Im Jahr 1956 folgte die endgültige Auflösung der Joachimsthalschen Stiftung und der Schulkomplex beherbergte in den nachfolgenden Jahren das neu gegründete „Institut für Lehrerbildung“. Im Jahre 1988 wurde hier eine Fachschule für Kindergärtnerinnen untergebracht und ab 1990 bis 1996 eine Fachschule für Sozialpädagogik.
Nach dem dieser riesige Komplex lange leer stand und dem Verfall preisgegeben war, gründete sich 2013 die Initiative „Joachimsthalsches Gymnasium Templin“ um die Historie, das Konzept und eben gerade die Institution selbst am Standort Templin am Leben zu erhalten und in Folge neuen konzeptionellen Ansätzen zu zuführen, die eine international geprägte Internatsschule als Ziel vorsieht. In Folge dessen und der Zusammenarbeit mehrerer gemeinnützigen Stiftungen und Vereine wurden viele Spenden für den Erhalt des Standortes gesammelt, in Folge das Gelände erworben und in den letzten Jahren mit der Sicherung und Arbeiten zur Instandsetzung bereits begonnen. Ebenfalls liegt der Stiftung viel an Öffentlichkeitsarbeit und somit bietet man auch Interessenten die Möglichkeit, das Gelände zu besuchen, Hintergründe über den Standort und die Geschichte der Stiftung zu erfahren um am Ende eben auch diesem traditionsgeprägten Gelände wieder Leben einzuhauchen.
Überblick über das Gelände
Lehrraum
Zur Einführung um das Gelände möchte ich erst einmal einen wichtigen Aspekt herausstellen, unzwar dass es sich bei diesem Gelände nicht um einen „Lost Place“ im Sinne eines verlassenen Ortes handelt, sondern vielmehr um eine historisch bedeutende pädagogische Einrichtung von öffentlichem Interesse, um dessen Erhalt sich von einer Gruppe an gemeinnützigen Organisationen bemüht wird. Um die Sicherheit auf dem Gelände wird sich bekümmert, örtliche Büros sind ständig besetzt und somit wird von Bemühungen sich illegal Zugang zum Gelände zu verschaffen strengstens abgeraten!
Bei der Begehung einzelner Komplexe durch die großzügigen Flure und Aufgänge kommt schnell dieses bekannte Gefühl aus der Kindheit auf, welches sich eben bei dieser Art alter und massiver Schulgebäude einstellt. Die großen alten Klassenräume mit ihren hohen Decken und Wänden die durch den leichten Verfallen schon optisch einiges an „Geschichte“ zu erzählen haben, sind über die langen breiten Korridore miteinander verbunden.
Eingang Foyer
Lehrraum
Auch dadurch, dass das alte Inventar in einigen Lehrräumen erhalten geblieben ist, kann man nicht nur gute Rückschlüsse auf das gelehrte Fach in diesem Raum schließen, man bekommt auch schnell einen Eindruck davon, wie es sich dort einst wohl abgespielt haben könnte.
Aula
Wirklich besonders wird es in einigen sehr gut erhaltenen, detaillierten oder auch besonders großen üppigen Räumlichkeiten wie der ehemaligen Aula des Gymnasiums.
Lehrraum
Haupteingang, Foyer
Diese verfügt über eine riesige Bühne, die klassischen roten Sitzreihen, die gewaltigen langgezogenen Fenstern mit Vorhängen, wundervolle hölzerne Kronleuchter mit Glasschalen, langen Säulen und goldenen Reliefs über der Empore auf der rechte Seite des Saals.
Außerdem gibt es weitere sehr charakteristische und eigene Räume wie eine Art Konferenzraum im Erdgeschoss, einen sehr charmanten Chemielehrraum, die ehemalige Schulbibliothek bzw. eine Art Lagerraum, eine wundervolle alte Holzverkleidete Turnhalle oder den bereits restaurierten Teepavillon im Außenbereich.
Teepavillon