Sanatorium der Feintuchwerke

Einführung

Sanatorium der Feintuchwerke
Da sich im Laufe der Industrialisierung Krankheiten wie Tuberkulose zunehmend ausbreiteten und in diesem Gebiet besonders viele Arbeiterinnen aus der Textilindustrie von dieser Krankheit betroffen waren, gab die Landesversicherungsanstalt Brandenburg den Bau einer Lungenheilstätte in Auftrag, welche nach der Fertigstellung mit einer Schätzung von 500.000 Reichsmark Baukosten beziffert wurde.
Die Grundsteinlegung fand am 2. August 1898 statt, wurde nach dem Entwurf des Architekten Theodor Goecke errichtet. Eine Erweiterung der Kernanlage folgte in den Jahren 1925 – 1930, weitere Wohnhäuser für Ärzte wurden in rund 2 Jahren fertiggestellt und am 13. Juni 1900 eingeweiht und in Betrieb genommen.
Ein Jahr nach der Inbetriebnahme durfte das Sanatorium sogar eine Koryphäe der Medizingeschichte Namens Robert Koch in seinem Hause begrüßen. Im Laufe des Ersten Weltkriegs wurde der Betrieb für einige Jahre aus finanziellen Gründen nahezu eingestellt, im Jahre1924 wieder aufgenommen und das Gelände wurde um einen Friedhof und eine Leichenhalle erweitert.
In den 1950er Jahren waren die Kapazitäten bis auf 300 Betten angestiegen, wodurch diese Heilstätte zur größten Tuberkuloseheilstätte der DDR geworden war und lief später unter dem Namen „Bezirkskrankenhaus für Lungenkrankheiten“. Mit den medizinischen Fortschritten der Nachkriegsgeschichte verschwand auch langsam die Lungenkrankheit Tuberkulose, womit der Klinik eine wichtige Zuständigkeit entfiel, in dessen Folge das Sanatorium im Jahr 1972 zu einer Reha-Klinik für Schlaganfallpatienten umfunktioniert worden ist.
Sanatoriumskapelle
Patientenzimmer
Zu den neuen Aufgabenbereichen waren auch neue Abteilungen notwendig und das Sanatorium bekam somit unter anderem eine neue orthopädische, eine gynäkologische und eine neurologische Fachabteilung für die einzelnen neuen Fachbereiche. Im Jahre 1986 wurde die Anlage sogar unter Denkmalschutz gestellt und das Gelände nach dem Mauerfall an das Land Brandenburg zurückgegeben.
Im Jahre 1995 wurde es an einen Privatinvestor verkauft, der allerdings Insolvenz anmelden musste. Seid dem Auszug der orthopädischen Fachabteilung im Dezember 2007 steht die Klinik leer und der letzte Investor plante das Gebäude zu Wohnzwecken umzubauen.

Überblick über das Gelände

Ausblick aus einem der Türme
Bei diesem wunderschönen alten Sanatorium handelt es sich um einen gewaltigen, verwinkelten Backsteinbau mit zwei Türmen, Balkons und vielen Elementen, wie rund um den Haupteingang und die kleine hölzerne Kapelle des Sanatoriums, welche ein wundervolles buntes Kirchenfenster aufweist das prunkvoll über dem Vorplatz des Haupteinganges thront.
Ist man in das Gebäude selbst gelangt, fallen sofort sehr großzügige Flure und Durchgänge auf die der besonderen Bauweise des Komplexes nach selten lange geradlinige und durchgehende Perspektiven zeichnet, sondern die eher der geschwungenen Form des Baus nach, oft kurvig und selektiert verlaufen. Somit ergeben sich viele schöne Winkel und Motive in den Zimmern und Fluren und das Entdecken wird zum Abenteuer, weil man immer wieder auf neue unerwartete Motive stößt.
Vorraum zur Kapelle
Hauptgang und Treppenhaus 2 Etage
Sanatoriumskapelle
Treppenhaus
Auch die Treppenaufgänge wie der Hauptaufgang der sich mittig des Gebäudes befinden oder die kleineren an den Seiten, hier findet man wirklich schöne alte Holzgeländer und unter anderem auch einen großen alten Personenaufzug mit schönen Metalltüren und gestalterischen Elementen.
Gegenüber der wunderschönen Kapelle des Sanatoriums befindet sich der Speisesaal mit einem herrlichen Ausblick von langen roten Vorhängen eingerahmt, nebendran eine einladende alte Essenstheke die für die Zeit des Verfalls und Vandalismus noch sehr gut erhalten war.
Speisesaal
Abschließend ein paar Informationen zur aktuellen Lage und Begehbarkeit des Geländes. Seid dem 2022 etwa hat man sich dem zunehmenden Verfall, außerdem nach einem größeren Brand in einem der Gebäude vor ein paar Jahren, dem Gelände angenommen und für Sicherheit gesorgt um Touren für das Gelände anzubieten und dem Vandalismus Einheit zu gebieten.

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