Einführung
Die im zweiten Weltkrieg zerstörte Stadtvilla wurde wahrscheinlich im Jahr 1904 erbaut und von einem Aktien- und Immobilienspekulanten geführt und vermietet. Im Adressregister des Jahres 1928 taucht der Name in Form der Erben der Familie nach wie vor als Eigentümer auf und wurde zu der Zeit auch an den evangelischen Presseverband vermietet.
Frontansicht
In den Jahren nach 1928 gingen die Eigentumsrechte über das Anwesen und die Stadtvilla an den evangelischen Presseverband über, welches in Folge vom Theologen, Publizisten und dem Direktor des Verbandes und seiner Familie bewohnt wurde.
Wohnbereich
Wohnbereich
Da der Direktor der NS Administration kritisch gegenüber stand, sich für die Unabhängigkeit der evangelischen Landeskirchen aussprach und stark machte wurde im Zuge der Zerschlagung der freien Kirchen im Jahr 1933 das Büro des evangelischen Presseverbandes von der SA besetzt. Der Direktor abgesetzt und von den der nationalsozialistischen Führung treuen Deutschen Christen übernommen.
Im Laufe des zweiten Weltkriegs wurde der evangelische Presseverband nach anfänglichen Kooperationen mit den Nationalsozialisten, im Laufe der Kriegsjahre zunehmender Politisierung der kirchlich-publizistischen Öffentlichkeitsarbeit beeinflusst und instrumentalisiert, später wurde die Kirche im Zuge der Warthegaupolitik erst körperschaftlich auf den Status einer Verbandstätigkeit beschränkt.
Wohnbereich
Wohnbereich
Keller mit Badewanne
Bald darauf durch den Stadthalter von Warthegau Greiser ein Kollektenverbot zur Finanzierung des Kirchenbetriebs erlassen und letztendlich Anfang Juni 1941 die kirchliche Pressearbeit weitgehend eingestellt und der Verband aufgelöst.
Das letzte zur Zeit der NS-Herrschaft veröffentlichte Adressregister welches im Jahr 1943 und somit 2 Jahre nach der Auflösung des Verbandes erschien, wies keine definierten Eigentumsrechte mehr auf und verzeichnete den Status über das Anwesen lediglich mit „ungenannt“.
Überblick über das Gelände
Wohnbereich
Blick aus dem Flur
Da das Gelände an der Vorderseite komplett zugewachsen ist, sodass im Sommer nicht einmal mehr ein Blick auf das Gebäude möglich ist, bekommt man lediglich im hinteren Bereich Zugang und trifft so zuerst den ehemaligen Garten des Anwesens. Hier fällt zuerst ein verformtes Metallgerüst eines Wintergartens auf, welches sich im laufe der Jahre durch Korrosion verformte.
Wintergarten
Ist von der Straße aus ein Blick auf das Gebäude möglich bietet sich ein beeindruckender Anblick eines in einen natürlichen Mantel gehüllten roten Backsteinbaus mit Rundbögen und Balkon. Das Grundstück liegt direkt in einem Wohngebiet, welches größtenteils von älteren Mitmenschen bewohnt wird und das Gelände ist von beiden Seiten gut einsehbar.
Wohnbereich
Bei einem Blick in das erste Stockwerk fallen direkt die noch verbliebenen Fliesen an den Wänden auf und weisen auf ehemalige sanitär genutzte Räumlichkeiten oder eben eher auf die ehemalige Küche des Hauses hin.
Eines der fassettenreichsten und faszinierendsten Elemente in den Motiven ist sicherlich dieser natürliche Schleier auf dem gelb-roten Backsteingemäuer.
Eines der schönsten Motive ist von der Vorderseite unter dem Balkon vor dem Vorratskeller, den Blick hinunter zur Rückseite des Gebäudes mit der Perspektive die zugewachsenen Wände hinauf.